Ein Rückblick auf die swiss publishing days vom 19. bis 21. September 2017 in Bern.

 

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Der Einfluss der Künstlichen Intelligenz (KI) auf das Publishing war das Aufhänger-Thema der diesjährigen swiss publishing days. Dies mit dem Konferenz-Motto «Siri, mach mir das Layout!». Viele konkrete Beispiele zeigten, dass KI heute schon in den gängigen Publishing-Tools angekommen ist. So erkennt Adobe Photoshop Gesichter, auf die man dann einfach per Schieberegler ein Lächeln nach Wunsch zaubern kann: Die im Bereich KI führenden Firmen haben schon längst Geschäftsmodelle entwickelt, um KI über Cloud und APIs den Entwicklern und Anwendern zugänglich zu machen; Bei jedem API-Zugriff klingelt es dann in deren Kasse. Bei Ringer werden Services von Amazon und Google genutzt, um den Schatz von Millionen von Bildern und Videos über automatische Verschlagwortung besser zu nutzen. Dies zwar mit etwas mulmigem Gefühl, denn gleichzeitig unterläuft ja Google die Geschäftsmodelle der Verlage und gräbt ihnen die Werbeeinnahmen ab.

KI unterstützt den Publisher also heute schon und bietet im da und dort Hand, damit er schneller zum Ziel kommt. Und das – da waren sich die Experten einig – wird mittelfristig auch so bleiben. Also nicht «Siri, mach mir das Layout», sondern «Siri, hilf mir beim Layout». So wurde ein Layout-System aus den Forschungslabors gezeigt, das mit den auf der Seite platzierten Elementen ständig neue Vorschläge für deren Anordnung macht. Es entsteht ein iterativer Prozess, bei dem der menschliche Layouter ständig Vorschläge des Systems herauspickt und die Marschrichtung bestimmt, ohne selbst viel herumzuschieben. Das Werten auf Basis eines «Gefühls für gute Gestaltung» ist hier die Kompetenz, welche der Mensch der Maschine voraus hat.

Disruption statt Transformation

Die Diskussionen, was denn dieses Gefühl für Gestaltung und überhaupt Kreativität ausmacht, führten rasch auf eine philosophische Ebene und eine handfeste Prognose, wann auch hier KI den Menschen ersetzten könne, traute sich keiner der Experten zu. «Keine Ahnung» war denn auch unisono die ehrliche Antwort der Experten auf die im Podiumsgespräch gestellte Frage, wie das Publishing in 15 Jahren funktionieren werde. Wenn auch das Ziel der Reise hin zum neuen «gasförmigen Publishing» noch nicht klar zu erkennen ist, so war man sich doch einig, dass die digitale Transformation im Publishing in vielen Bereichen keinen Stein auf dem anderen stehen lassen wird: Wir werden statt einer Transformation nur zu oft eine Disruption in Form einer Pulverisierung bestehender Geschäftsmodelle erleben.

Einfach loslegen!

Die Konferenzteilnehmer konnten viele konkrete Vorschläge mitnehmen, wie man sich als Publisher für die Zukunft wappnet. Als Voraussetzung kristallisierte sich dabei immer wieder die Bereitschaft heraus, die Komfortzone zu verlassen und zum Beispiel auch als Designer keine Berührungsängste zur IT zu haben. Und auch das wurde immer wieder klar. Wer dabei müssen muss, statt wollen zu wollen, wird die digitale Transformation nicht schaffen. Also positiv in die Zukunft schauen, kreativ sein, sich vernetzen und vor allem: einfach loslegen!


Infolge eines personellen Engpasses bei der Digipress GmbH werden die swiss publishing days 2018 aussetzen.